Drei Zahlen können im Notfall überlebenswichtig sein, um schnell Hilfe zu erhalten. Unter der sogenannten Euronotrufnummer 112 sind ohne Vorwahl und europaweit Feuerwehr und Rettungsdienst zu erreichen.

 

 

Wie wichtig eine lebensrettende Notrufnummer werden kann, mussten in diesen Tagen viele Menschen erleben. Der Kreisfeuerwehrverband Erding e.V. weist deshalb aus Anlass des 30. Geburtstags des Euronotrufes 112 darauf hin, dass Bürgerinnen und Bürger in allen EU-Mitgliedstaaten und vielen weiteren Ländern Europas über die Notrufnummer 112 die Feuerwehr und die Rettung erreichen können. Das ist vielen Menschen in Deutschland nicht bekannt, so der Sprecher des Verbandes Markus Sedlmeir, da in Deutschland die 112 schon 1948 in Nürnberg, 1952 in Hamburg und 1954 in Berlin und Stuttgart eingeführt und seit Mitte der 70er Jahren flächendeckend als Notruf verwendet wurde.

112-Maskottchen 600 dpi

Es war dann kein Zufall, dass die deutsche Notrufnummer 112 zum Euronotruf wurde, so Sedlmeir. Die dreistellige Notrufnummer 112 hatte technische Vorteile gegenüber kürzeren Notrufnummern. Und als die Europäische Konferenz der Verwaltungen für Post und Fernmeldewesen CEPT sich Mitte der 70er Jahre für eine Nummer entscheiden musste, war die 112 die Nummer mit der größten Bevölkerungszahl. Auf der Basis dieser Vorauswahl haben am 29. Juli 1991 die EG-Mitgliedstaaten beschlossen, die 112 als gemeinsame Notrufnummer einzuführen. Die Vorteile einer einheitlichen Nummer sind so groß, dass Großbritannien die 112 trotz des Brexits beibehalten hat. Für alle 112-Staaten gilt, dass Anrufende automatisch mit der nächstgelegenen 112-Notrufzentrale verbunden werden.

 

In den Landkreisen Erding, Freisinhttps://www.leitstelle-bayreuth.de/g und Ebersberg laufen alle Anrufe unter der Notrufnummer 112 in der Integrierten Leitstelle (ILS) Erding auf. In diesem Herzstück von Feuerwehr, Rettungsdienst und Katastrophenschutz werden alle Notrufe entgegengenommen. Mehr als 300-mal am Tag klingelt dort das Telefon mit einem Anruf auf der 112. Das sind rund 110000 Anrufe im Jahr.

Die Leitstellendisponenten dort beantworten aber nicht nur die Notrufe auf der 112, sondern koordinieren auch den Einsatz der Rettungskräfte und leiten – zum Beispiel bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand – den Anrufer bei den Maßnahmen der Wiederbelebung an. Sie sind die ersten die den Kontakt zur Notfallstelle haben und telefonisch Erste Hilfe leisten – ganz ohne Hand am Menschen und ohne Präsenz vor Ort.

„Die Leitstellen-Disponenten bleiben für die Öffentlichkeit unsichtbar, stellen aber die Weichen für das Funktionieren aller weiteren Hilfeleistungen. Sie Sind Lebensretter im Verborgenen. Der Tag des Notrufs 112 ist daher auch ihr Tag – der Tag der Leitstellen-Disponenten,“ so der Leitstellenleiter der Integrierten Leitstelle Erding Hubert Maier.

 

Trotz der in der Gesprächsführung geschulten Leitstellen-Disponenten, kann sich jeder auf das Absetzen eines Notrufes vorbereiten. Kleine Hilfestellung leisten hierbei die fünf Ws:

Wo? – Geben Sie den Ort des Notfalles an (Adresse, Stockwerk, usw.).
Wer? – Nennen Sie Ihren Namen, Standtort und Ihrer Telefonnummer für Rückfragen.
Was? – Beschreiben Sie knapp das Ereignis (Verkehrsunfall, Brand).
Wie Viele? – Schätzen Sie die Zahl der betroffenen Personen, ihre Lage und die Verletzungen.
Warten! – Legen Sie nicht gleich auf, sondern bleiben Sie am Telefon für Rückfragen der Mitarbeiter.

Darüber hinaus ist es bei jedem Notfall von Vorteil, gute Kenntnis über die Maßnahmen der Ersten Hilfe zu besitzen.

 

Hätten Sie es gewusst?

Die 112 im Sternenkranz der europäischen Flagge, ist ein gutes Symbol für den Euronotruf. Und so ganz nebenbei fügt Sedlmeir, mit einem Zwinkern hinzu, sieht man, dass es ein bei der EU-Flagge ein „oben“ und „unten“ gibt: Jeder einzelne der zwölf Sterne in der Flagge zeigt mit einer Spitze nach oben und zwei Spitzen müssen nach unten zeigen.